Tauchtauglichkeitsuntersuchungen gemäss SUHMS-Standard

 

Unsere Ärzte haben sich durch die Swiss Underwater and Hyperbaric Medical Society SUHMS in der Tauchmedizin zum Medical Examiner of Divers ausbilden und zertifizieren lassen und sind selbst erfahrene SCUBA-Taucher.

Die Tauchmedizin beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Tauchens auf den menschlichen Körper. In erster Linie sind der Einfluss des Überdrucks auf den Körper sowie die Wirkung der Atemgase unter erhöhten Druckbedingungen von Bedeutung. Die Nasennebenhöhlen und die Mittelohren, aber auch das Innenohr und das Gleichgewichtsorgan sind besondere Problemzonen, weswegen wir Ohrenärzte in der Beurteilung der Tauchtauglichkeit beigezogen werden.

Wir untersuchen angehende Taucher im Rahmen einer Erstuntersuchung und ausgebildete Taucher im Rahmen einer periodischen Kontrolluntersuchung hinsichtlich ihrer Tauchtauglichkeit.

Kommen Sie auch zu uns, wenn Sie während den letzten Tauchferien Probleme mit dem Druckausgleich hatten, seither schlechter hören, Schwindel oder Ohrenschmerzen verspüren.

Im ärztlichen Gespräch fahnden wir nach eventuellen Ausschlusskriterien für das Tauchen. Falls solche bestehen, müssen diese weiter abgeklärt werden.

Die Untersuchung besteht aus Ohrmikroskopie und Testung des Druckausgleichs mittels Tympanometrie. Weiter wird Herz und Lunge auskultiert, Puls und Blutdruck gemessen und ein forzierter Rombergtest durchgeführt.

Als Barotrauma werden Körperschädigungen bezeichnet, die durch Einwirkung von  Druckdifferenzen entstehen. Betroffen können alle lufthaltigen Hohlräume sein, wie die Nasennebenhöhlen, Mittelohren, und Zahnkanäle.

Barotrauma der Nebenhöhlen
Normalerweise erfolgt der Druckausgleich zur Nasenhaupthöhle über Verbindungsgänge automatisch. Diese können aber durch Erkrankungen, vorallem beim Schnupfen, zugeschwollen sein. Beim Abtauchen kommt es zu einem relativen Unterdruck in der betroffenen Nebenhöhle und dadurch zu einem Aufquellen der Schleimhaut und allenfalls zu einer Einblutung. Beim Auftauchen kommt es durch den relativen Überdruck meistens zu einer Überwindung der Schleimhautblockade mit anschliessendem Druckausgleich und aus der Nebenhöhle eventuel austretendes Blut kann kurzfristiges Nasenbluten verursachen.

Barotrauma des Mittelohrs
Das Mittelohr ist wie die Nebenhöhlen mit Schleimhaut ausgekleidet und besitzt eine enge, schmale Verbindung zum Nasenrachenraum, die Eustachische Röhre. Diese kann zugeschwollen sein. Wie bei der Nebenhöhle kann es dann beim Abtauchen zu Schleimhautschwellungen und Einblutungen im Mittelohr kommen. Zudem kann das Trommelfell einbluten und Einreissen.
Ein sogenannt inverses Barotrauma kann entstehen, wenn der Druckausgleich beim Abtauchen gelingt, in der Tiefe aber die Eustachische Röhre zuschwillt. Bei Auftauchen kommt es wegen nicht möglichem Druckausgleich zu Ohrenschmerzen und allenfalls zu einem Einriss des Trommelfells.

Barotrauma des Innenohrs
Definitionsgemäss kann das Innenohr als flüssigkeitgefüllter Raum kein Barotrauma erleiden. Jedoch kann es durch ein schweres Mittelohrbarotrauma infolge starker Auslenkung der Gehörknöchelchenkette zu einem Einriss der ovalen Fenstermembran kommen. Der Austritt von Innenohrflüssigkeit kann zur Ertaubung und starkem Drehschwindel führen. Glücklicherweise sind Innenohrbarotraumen ausserordentlich selten.

Das Innenohr beherbergt das Gleichgewichtsorgan (Labyrinth). Beim Tauchen kann aufgrund mehrerer Mechanismen Schwindel auftreten:

Innenohr-Barotrauma:
siehe oben

Kalorischer Schwindel:
Kommt es bei einem Mittelohrbarotrauma zu einem Einriss des Trommelfells, tritt kaltes Wasser ins Mittelohr über und reizt das Gleichgewichtsorgan. Starker anhaltender Drehschwindel kann die Folge sein.

Alternobarer Schwindel:
Bei einseitigen Druckausgleichsproblemen kommt es zu einer Druckdifferenz der Innenohrflüssigkeit beider Gleichgewichtsorgane und dadurch zu Drehschwindel.

Innenohr-Dekompressionskrankheit:
Im Rahmen der Dekompressionskrankheit können sich auch in der Innenohrflüssigkeit Gasblasen bilden und zu einer Funktionsstörung des Gleichgewichtsorgans mit Schwindel und der Hörschnecke mit Hörstörung führen.