Hautveränderungen
Als Fachärzte für Hals- und Gesichtschirurgie werden uns Patienten mit oft grösseren bösartigen Hautveränderungen zur chirurgischen Entfernung zugewiesen. Die Lokalisation an Nase, Ohrmuschel und in Augennähe erfordern gute Kenntnisse in der plastischen Gesichtschirurgie. Ziele sind eine vollständige Entfernung und eine einwandfreie ästhetische Rekonstruktion des Defektes. Daneben behandeln wir auch alle gutartigen, kosmetisch störenden Hautveränderungen.
Fibrome sind gutartige, rundliche, glatte Hautgeschwülste, die meist optisch stören. An der Haut unterscheiden wir harte und weiche Formen. An der Wangenschleimhaut finden sich oftmals Reizfibrome nach Bissverletzungen. Daneben gibt es seltene Bindegewebstumoren wie z.B. das Angiofibrom im Nasenrachenraum.
Die Behandlung erfolgt in lokaler Betäubung. Je nach Form und Ausprägung wird es mit Skalpell, Laser oder Hochfrequenz herausgeschnitten.
Durch Verstopfung oder Vernarbung des Ausführganges kann das Sekret aus den Talgdrüsen in der Haut nicht abfliessen und sammelt sich im Gewebe. Es können sich so grosse Zysten bilden und diese neigen bakteriell zu entzünden. Die behaarte Kopfhaut, das seitiche Gesicht und der Hals sind besonders prädestiniert, indem sich hier besonders viele Talgdrüsen finden. Bei einem Abszess muss zuerst eine notfallmässige Entlastungsinzision und Drainage erfolgen. Allenfalls muss mit Antibiotika behandelt werden. Erst nach Abklingen der akuten Entzündung erscheint der Patient zur vollständigen Entfernung der Kapsel inklusive des verstopften Ausführungganges. Bei nicht fachgerechtem Vorgehen mit Zurücklassen von Kapselgewebe wird die Entzündung später wieder auftreten.
Papillome sind gutartige Tumoren, die aus der oberflächlichen Haut- oder Schleimhautschicht heraus wachsen. Ursachen sind Viren oder mechanische Irritationen. An der Gesichtshaut finden wir sie als oft bräunliche, höckrige Veränderungen, die bis 1cm gross werden können. Die Behandlung ist die chirurgische Abtragung in Lokalanästhesie.
In der Nase und in den Nebenhöhlen werden die Schleimhautpapillome auch Schneider-Papillome genannt. Diese sind ebenfalls als gutartig einzustufen, müssen aber radikal chirurgisch entfernt werden, indem sie sonst in benachbarte Strukturen, z.B. in die Augenhöhle, einwachsen könnten.
Der weisse Hautkrebs entwickelt sich bevorzugt an Lokalisationen, die häufig und lange der Sonnenstrahlung ausgesetzt sind. Im Gesicht finden wir sie zumeist an der Stirne, Nase und an den Ohren. Das Basaliom ist deswegen bösartig, indem es in das umliegende Gewebe einwächst und dieses langsam zerstört und auch Knochen infiltrieren kann. Es verursacht jedoch sehr selten Metastasen.
Neben der langjährigen Lichtexposition sind auch genetische Veranlagung und helle Haut (Typ I und II) ein wichtiger Risikofaktor.
Insgesamt unterscheidet man 8 verschiedenen Formen. Behandlungsprinzip Nr. 1 ist die chirurgische Entfernung. Diese muss vollständig erfolgen, was in der anschliessenden histologischen Randkontrolle untersucht wird. Bei sklerodermiformen Basaliomen mit lupenoptisch nicht abgrenzbaren Rändern können tumorfreie Ränder oft erst nach mehreren Resektionen erzielt werden. Ist aus medizinischen Gründen keine Operation möglich oder dem Patienten zumutbar, kommen auch andere Methoden zur Anwendung wie Vereisen, Röntgenbestrahlung, photodynamische oder immunologische Therapie. Nach erfolgter Behandlung muss in regelmässigen Abständen kontrolliert werden ob ein Tumor wieder auftritt.
Eine weitere Form des hellen Hautkrebses ist das Spinaliom. Es entwickelt sich ebenfalls auf den Sonnenterrassen des Gesichts (Nase, Unterlippe, Ohrmuschel, Stirn), gelegentlich langsam aus überverhornenden Vorstufen (aktinische Keratosen). Im Unterschied zu Basaliomen neigen Spinaliome zu Verhornungen. Vorallem weniger gut differenzierte Plattenepithelkarzinome können in die Lymphknoten metastasieren. Mit aggressiven Verläufen muss bei immunsupprimierten Patienten gerechnet werden.
Zur Abklärung gehört nebst Biopsie die Beurteilung der abfliessenden Lymphknoten mittels Ultraschall. Standardtherapie ist die vollständige chirurgische Entfernung des Tumors. Bei hohem Risiko für Metastasen wird eine Entfernung der angrenzenden Lymphknoten notwendig. Nachkontrollen inklusive Ultraschall der Lymphknoten sollten während 5 Jahren erfolgen.
Das Plattenepithelkarzinom der Haut ist ein bösartiger Krebs, der das Leben verkürzen kann. Deswegen ist ein frühzeitiges Erkennen und Behandeln wichtig für die Prognose.
Der schwarze Hautkrebs ist ein hochgradig bösartiger Hauttumor ausgehend von den Pigmentzellen. Er neigt früh zu Metastasen über die Blut- und Lymphwege. Melanome können seltener auch an den Schleimhäuten entstehen. Risikofaktor ist exzessive Sonnenexposition, vorallem in der Kindheit. Weitere Risikofaktoren sind heller Hauttyp, mehr als 50 Muttermale (Leberflecken), Immunsuppression, Melanome in der Familie. Wichtig ist die Früherkennung. Alarmsignale sind:
- Muttermal, das sich in Form und Farbe verändert
- Muttermal, das anders aussieht als die anderen, juckt und rasch mal blutet.
Die Behandlung erfolgt am Zentrum. Prinzip ist die chirurgische Entfernung mit Sicherheitsabstand, der von der Tumordicke abhängt. Je nach Befund müssen die Lymphknoten entfernt werden und Strahlen zum Einsatz kommen. Es kommen verschiedene medikamentöse Behandlungen in Frage (Interferon, Immuntherapie, Chemotherapie, Gentherapie).